Paradigmen im Widerstreit

Die Vereinnahmung der MMT

| 26. Februar 2021
istock.com/aprott

Wurde die Modern Monetary Theory noch vor wenigen Jahren kaum in der öffentlichen Debatte wahrgenommen, so hat sie inzwischen stark an Beachtung gewonnen. Schon gibt es Versuche, Teile der Theorie in die herrschende Lehre zu integrieren.

Es ist offenkundig, dass der ökonomische Mainstream zunehmende Schwierigkeiten hat, die Entwicklungen in der realen Welt adäquat zu erklären: Überall steigen die staatlichen Budgetdefizite, aber die Zinssätze und Anleiherenditen bleiben niedrig. Die Zentralbanken – etwa die EZB – kaufen riesige Mengen an Staatsanleihen, finanzieren damit faktisch die Haushaltsdefizite der jeweiligen Länder, aber die Inflationsraten verharren auf niedrigem Niveau.

Japan ist vielleicht das eindrucksvollste Beispiel für das Versagen der herrschenden Lehre: Dort gingen trotz anhaltender Budgetdefizite seit dem Jahr 1993, die die Staatsschulden von Jahr zu Jahr anwachsen und Japan zum Land mit der höchsten Staatsschuldenquote der Welt werden ließen (2019: 238 Prozent), weder die Zinssätze und Renditen auf Staatsanleihen durch die Decke, noch kam es zu sehr hoher oder gar Hyperinflation, wie es nach der Theorie des Mainstreams zu erwarten gewesen wäre.

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