Monetäre Finanzierung

Revolution ohne Revolutionäre

| 26. Februar 2021
istock.com/claffra

Die Zentralbanken kaufen in immer größeren Stil Staatsanleihen auf. Die Monetarisierung von Staatsschulden ist plötzlich kein Tabu mehr. Gibt es Grund zur Freude oder Furcht vor einer Renaissance der »fiskalischen Dominanz«?

Revolutionen im Zentralbankwesen kommen nicht sehr oft vor. Das ist in der Regel auch gut so. Zentralbanken sind einzigartig mächtige kapitalistische Institutionen und ein Verlust des Vertrauens in seine Zuverlässigkeit, können mit schwerwiegenden makroökonomischen Folgen verbunden sein. Die Fragilität des Vertrauens in Zentralbanken beruht auf ihrer Fähigkeit Geld aus dem Nichts schaffen zu können ‒ eine Fähigkeit, die sie anfällig für politischen Missbrauch macht.

Doch seit der globalen Finanzkrise scheinen wir am Rande einer solchen Revolution zu stehen. Indiz dafür sind immer größere Ankäufe von Staatsanleihen durch Zentralbanken. Die Monetarisierung von Staatsschulden ist kein Tabu mehr. Diese Rückkehr zur monetären Finanzierung[1] bedroht die dominierende Lehre der letzten 40 Jahre, dass der geldpolitische und der fiskalische Arm des Staates getrennt voneinander agieren sollten, um die sogenannte »fiskalische Dominanz« zu vermeiden. Jenes keynesianische Leiden also, das ‒ wie geglaubt wird ‒ sich dadurch auszeichnet, dass Zentralbanken populistischen Politikern unterstellt sind, die sie daran hindern, die Inflation im Zaum zu halten.

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