Des Pudels Kern liegt nicht im Wachstum
Was bestimmt den Lauf der Wirtschaft – Wachstumszwang oder Wachstumsdrang? Und wie können wir dem entrinnen?
Warum wächst eigentlich die Wirtschaft? Für Ökonomen, die »die Konsumenten« für die »Souveräne« der Wirtschaft halten und meinen, »der volkswirtschaftliche Produktionsapparat« werde »auf die Konsumentenwünsche ausgerichtet«[1], ist die Antwort klar: Die Wirtschaft wächst, weil wir stetig mehr konsumieren möchten. »Konsum und Wachstum sind fester Bestandteil von Fortschritt, Wohlstand und Sicherheit – und danach streben Menschen seit Jahrtausenden«, meint die vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) gegen die wachsende, vor allem ökologisch und klimapolitisch motivierte Wachstumsskepsis in der Bevölkerung ins Rennen geschickte Ökonomin Adriana Neligan. Das IW wird von den Arbeitgebern jährlich mit etwa 11 Millionen Euro ausgestattet und sendet garantiert keine Botschaften aus, die den Renditeinteressen des deutschen Industriekapitals entgegenstehen könnten.
In der Moderne betrieben wir eben alle ein »Steigerungsspiel«[2]. Alle »streben nach ›mehr‹, ›besser‹, ›reicher‹, ›bequemer‹ usw.«; damit wachse »die Menge der zur subjektiven Wunscherfüllung notwendigen Güter, d. h. die Höhe des Sozialprodukts«.[3] Das heißt: Wenn die Wirtschaft wächst, muss dies Ausdruck der »subjektiven Wünsche und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger« sein. »Konsumentensouveränität« eben.
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