Das Monster des Spätkapitalismus
Der marxistische Denker Kohei Saito beschwört den Systemsturz und den kommenden Degrowth-Kommunismus. Dass seine Thesen Anziehungskraft entfalten, liegt auch an der Anomie der westlichen Gesellschaften.
Ein Gespenst geht um im Westen ‒ das Gespenst des Degrowth-Kommunismus. Zumindest will uns Kohei Saito, der aufsteigende Stern des zeitgenössischen marxistischen Denkens, dies glauben machen. Saito ist der Autor von Systemsturz: Der Sieg der Natur über den Kapitalismus, das in seinem Heimatland Japan mit über einer halben Million verkaufter Exemplare ein großer Erfolg war und nun auch auf Deutsch erschienen ist.
Saitos Argumentation ist ziemlich einfach: Der Kapitalismus zerstört den Planeten, und die einzige Möglichkeit, die Zivilisation vor dem Aussterben zu bewahren, besteht darin, dass „die gesamte Welt, ohne Ausnahme, Teil einer nachhaltigen, gerechten Gesellschaft wird." Mit anderen Worten, auf der Tagesordnung steht die radikale Umstrukturierung der Gesellschaft, der Degrowth-Kommunismus. Gemeint ist die Abschaffung von Massenproduktion und -konsum, Priorisierung der Gebrauchswerte (des gesellschaftlichen Nutzens) von Waren und Dienstleistungen über ihrem Tauschwert und die völlige Dekarbonisierung der Wirtschaft.
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