Gott und die Gesetze des Marktes
Katharina Pistor erkennt, dass es die Struktur des Marktes ist, die zu enormer Ungleichheit führt. Statt also über mehr Markt oder mehr Staat zu streiten, sollten wir die Gesetze des Marktes ändern.
Als kürzlich im bekannten Podcast The Ezra Klein Show ein Interview mit der Rechtsprofessorin Katharina Pistor von der Columbia University geführt wurde, habe ich mich gefreut. Pistor ist die Autorin von The Code of Capital: How the Law Creates Wealth and Inequality. Das Buch habe ich noch nicht gelesen, aber das Wesentliche aus dem Interview habe ich verstanden. Pistor argumentiert, dass wir den Markt in einer Weise strukturiert haben, die zu enormer Ungleichheit führt. In dem Interview nennt sie mehrere Beispiele, wie Gesetze geschrieben wurden, die die Anhäufung von Reichtum durch eine kleine Gruppe von Menschen erleichtern. Dazu gehören Vorschriften über das Eigentum an Grund und Boden, geistiges Eigentum und die Schaffung von Unternehmen als eigenständige Einheiten, die unabhängig von ihren Eigentümern existieren.
Pistor weist darauf hin, dass die Gestaltung dieser Regeln nicht in Stein gemeißelt ist. Gesetze können anders formuliert werden, so dass sie nicht zu so viel Ungleichheit führen. Einziger Einwurf: Pistor bezeichnet diese Regeln wiederholt als "Fiktionen". Ich halte diese Formulierung für unglücklich. Die Regeln sind sehr real, wenngleich sie auch anders sein könnten. Die Tatsache, dass etwas gesellschaftlich geschaffen ist, macht es nicht zur Fiktion.
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