Denkfehler der postmodernen Kulturkritik – 3

Alles eine Frage der Macht?

| 03. Februar 2021
istock.com/Willrow_Hood

Wird die Gesellschaft von dunklen Mächten regiert? Das jedenfalls behauptet die postmoderne Lehre. Doch die Doktrin hat selbst eine dunkle Seite. Ihre Herrschaftskritik schlägt in einen Herrschaftsgestus um.

Ist von »der Macht« die Rede, dann denkt man womöglich als erstes an ein bekanntes Weltraumepos. »Möge die Macht mit Dir sein!« Selbst popkulturaverse Zeitgenossen dürften dieses berühmte Filmzitat problemlos einordnen können. Ohne »Macht« keine Jedi-Ritter. Und ohne »dunkle Seite« keine kultigen Schurken vom Schlage Darth Vaders.

Das Motiv taugt aber nicht nur für Erzählungen intergalaktischen Ausmaßes. Auch die postmoderne Schule führt es gern im Munde. Denn der dramaturgische Effekt zeigt Wirkung. Wo abstrakt von »der Macht« geraunt wird, da erscheint das Dasein plötzlich in einem anderen, irgendwie geheimnisvollen und obskuren Licht. »Macht« klingt entrückt und trügerisch zugleich. In dem Wortgebrauch schwingt immer schon die »dunkle Seite« mit. Im doppelten Sinne wohlgemerkt. Denn Macht wirkt ja nicht nur im Verborgenen. Sie korrumpiert auch. Sie formt, manipuliert und entmächtigt.

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