Impfweltmeister Chile

Chile impft seine Bevölkerung schneller als Israel, die USA oder Großbritannien. Wieso geht das Schwellenland so viel effektiver vor als die meisten europäischen Hocheinkommensländer?

Die COVID-19-Pandemie bestimmt seit über einem Jahr das Leben und die Politik auf der ganzen Welt. Nach einseitigen Grenzschließungen, nationalen Lösungsversuchen und hemmungslosem Impfstoffegoismus vor allem der reichen Länder der Erde ist nun ein neuer Wettbewerb entbrannt: Wer impft seine Bevölkerung am schnellsten gegen das Coronavirus? Und für den internationalen Vergleich hat man auch gleich eine passende Einheit parat: Verabreichte Impfdosen pro 100 Einwohner.

Derzeit steht bei diesem Ranking ein Land an der Spitze, dass man eher mit radikaler Privatisierung des Gesundheitswesens [1] als mit effektiven Impfkampagnen assoziiert. Das südamerikanische Chile impft seine 19-Millionen-Bevölkerung täglich mit fast 300.000 Dosen und damit schneller als Israel, die USA oder Großbritannien. Bis zur Jahresmitte soll das COVID-19-Impfprogramm in dem Andenstaat abgeschlossen sein. Nicht nur der Vergleich mit dem mehr als schleppenden Anlaufen der Impfkampagne in Deutschland drängt die Frage auf, wieso das Schwellenland Chile so viel effektiver vorgeht als die meisten europäischen Hocheinkommensländer.