Coronakrise

Indien: COVID- oder Umweltkatastrophe?

| 12. Mai 2021
istock.com/RNMitra

Wie Trump oder Bolsonaro wird Narendra Modi in Indien für explodierende Zahlen von SARS-CoV-2-Positiven und Verstorbenen verantwortlich gemacht. Doch der Tod war in einem Land, das an der eigenen Luft erstickt, schon lange vor dem Virus präsent.

Wer erinnert sich nicht an die Bilder vom März 2020 aus norditalienischen Provinzen: Intensivstationen unter Überlast, Gestalten in Schutzanzügen, die Wege desinfizieren, Särge, die durch Militärlastern abtransportiert wurden. Diese Bilder verfehlten ihre Wirkung nicht: Wer seither die angeblich außerordentliche Gefährlichkeit des SAR-CoV-2, das man für ein eigens neu erstelltes Krankheitsbild namens COVID-19 verantwortlich machte, in Frage stellte oder gar den Sinn der gegen dessen Verbreitung ergriffenen Maßnahmen bezweifelte, wurde geradezu reflexhaft auf diese Bilder hingewiesen.

Inzwischen mussten die Horrorszenarien sich eine Konfrontation mit den Daten gefallen lassen, die längst nicht so grässlich aussehen und in den nach oben abweichenden Einzelfällen auch auf identifizierbare Faktoren zurückzuführen sind: Die Gefahr, der eine Bevölkerung durch das Virus ausgesetzt ist, hängt von ihrer Altersstruktur, ihrem, mit dem sozioökonomischen Status der einzelnen Gruppen und der Umweltqualität korrelierenden, Gesundheitszustand sowie der Qualität des ihr zur Verfügung stehenden Gesundheitssystems ab. Besondere Risiken standen mit dessen selektiver Zugänglichkeit und in den ersten Monaten oft auch mit systematischen Fehlbehandlungen in Zusammenhang.

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