Geldschöpfung als Luftbuchung
Geldschöpfung „aus dem Nichts“ sei eine „Luftbuchung“, eine unhaltbare bilanzielle Konstruktion – deshalb existiere sie nicht, behauptet der Ökonom Felix Fuders.
Es ist eine kontroverste These: Die Geldschöpfung „aus dem Nichts“ existiert nicht, sagt Felix Fuders, Professor der Volkswirtschaft an der chilenischen Universidad Austral de Chile. Er ortet sie bei der 100 Prozent-Reserve eines Irving Fisher (1935), bei Vollgeld eines Joseph Huber und bei der Modern Monetary Theory (MMT) ein. Und Fuders radikale Kritik[1] ist durchaus überzeugend. Er argumentiert, dass sie auf einer unhaltbaren Auslegung des Begriffs der „Bilanzverlängerung“ beruht. Das Instrument zu dieser Kritik liefert ihm eine andere Theorie der Geldschöpfung, die des „Geldmultiplikators“. Sie habe deshalb eine reale Existenz, weil ihr der richtige Begriff der Bilanzverlängerung zugrunde läge.
Wer Fuders verstehen will, muss wissen, woher er kommt. Als Vorstandsmitglied des Vereins INWO/Fairconomy setzt er sich für die Realisierung visionärer Ziele des Kaufmanns und Finanztheoretikers Silvio Gesell (1862-1930) ein. Von diesem sagte der große Ökonom John Maynard Kenyes 1934: „Die Zukunft wird mehr vom Geiste Gesells als von jenem von Marx lernen.“ Gerade jetzt scheint seine Zeit gekommen zu sein.
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