Unvollendete Revolutionäre
Die Modern Monetary Theory will ohne Haushaltsbeschränkungen den sozialen Wandel vorantreiben. Doch sie übersieht die Institutionen des finanzialisierten Kapitalismus.
Die Modern Monetary Theory (MMT) kann auf wertvolle Verdienste zurückblicken. Zum einen hat sie zentrale Auffassungen der Nachfragetheorie neu formuliert und die theoretischen und empirischen Argumente gegen die Angebotsfixierung und die Mythen der neoliberalen Wirtschaftstheorie weiter gestärkt. Damit hat sie zur Rehabilitierung der keynesianischen politischen Ökonomie und ihrer wichtigsten Vertreter, zum Beispiel Wynne Godley von der Cambridge School, beigetragen. Zum anderen hat sie Kräften der progressiven linken Mitte nützliche Munition geliefert, womit sie die (noch) vorherrschende politische Orthodoxie des Neoliberalismus herausfordern kann.
So weit, so gut. Eine Rückkehr zur keynesianischen Theorie als einer kohärenten und überzeugenden Variante der nachfrageorientierten politischen Ökonomie ist seit langem überfällig. Gleiches gilt für ein Wiederbeleben anderer Denkrichtungen, die für einen aktiv interventionistischen Staat plädieren, der demokratisch legitimiert ist und sich für soziale Gerechtigkeit und den Schutz der Umwelt einsetzt. Die abrupte Abkehr von keynesianischen fiskalpolitischen Ansätzen von Seiten des wirtschaftswissenschaftlichen Mainstreams als auch der politischen Eliten der entwickelten Volkswirtschaften Ende der 1970er Jahre war in der Tat ein Akt von intellektuellem Vandalismus.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
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