Modern Monetary Theory

Unvollendete Revolutionäre

| 25. Mai 2022

Die Modern Monetary Theory will ohne Haushaltsbeschränkungen den sozialen Wandel vorantreiben. Doch sie übersieht die Institutionen des finanzialisierten Kapitalismus.

Die Modern Monetary Theory (MMT) kann auf wertvolle Verdienste zurückblicken. Zum einen hat sie zentrale Auffassungen der Nachfragetheorie neu formuliert und die theoretischen und empirischen Argumente gegen die Angebotsfixierung und die Mythen der neoliberalen Wirtschaftstheorie weiter gestärkt. Damit hat sie zur Rehabilitierung der keynesianischen politischen Ökonomie und ihrer wichtigsten Vertreter, zum Beispiel Wynne Godley von der Cambridge School, beigetragen. Zum anderen hat sie Kräften der progressiven linken Mitte nützliche Munition geliefert, womit sie die (noch) vorherrschende politische Orthodoxie des Neoliberalismus herausfordern kann.

So weit, so gut. Eine Rückkehr zur keynesianischen Theorie als einer kohärenten und überzeugenden Variante der nachfrageorientierten politischen Ökonomie ist seit langem überfällig. Gleiches gilt für ein Wiederbeleben anderer Denkrichtungen, die für einen aktiv interventionistischen Staat plädieren, der demokratisch legitimiert ist und sich für soziale Gerechtigkeit und den Schutz der Umwelt einsetzt. Die abrupte Abkehr von keynesianischen fiskalpolitischen Ansätzen von Seiten des wirtschaftswissenschaftlichen Mainstreams als auch der politischen Eliten der entwickelten Volkswirtschaften Ende der 1970er Jahre war in der Tat ein Akt von intellektuellem Vandalismus.

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!