Aufgelesen

Die beschränkte Phantasie des Managements

| 01. September 2021
istock.com/atosan

Konzerne sind groß darin, ein Getöse um ihre innovative Kraft zu veranstalten. Dahinter verbirgt sich allzu oft kurzfristiges Denken, ein beschränkter Horizont und wenig Wissen. Große Fragen der Gesellschaft, längerfristige Trends und strukturelle Brüche werden nicht erkannt.

In der ökonomisierten Gesellschaft hat sich die politische Phantasie mittlerweile derart verengt, dass es angemessen ist, von einer phantasielosen Politik zu sprechen. Der Grund liegt in der spezifischen Art, wie sich die politische Phantasie dem Marktfundamentalismus angepasst hat. Wenn Politikerinnen und Politiker eine ökonomisierte Gesellschaft (zumindest implizit) anstreben und sich in den Denk- und Verhaltensweisen »des Marktes« bewegen, übernehmen sie wie von selbst Phantasieformen und Zukunftsentwürfe der Wirtschaft – vor allem von den Großkonzernen, den großen Anwaltskanzleien, Beraterfirmen oder Lobby-Instituten.

Aber welche Phantasien treiben die Wirtschaft im Großen an und macht es Sinn, von einer Phantasielosigkeit der Wirtschaft zu reden? Hier stößt man auf ein scheinbares Paradoxon. Die moderne Wirtschaft ist ungeheuer dynamisch. Sie strebt mit einem hohen Aufwand neue Technologien an und will die Abläufe in ihrer Organisation, in der Fertigung, im Vertrieb, in der Finanzierung oder in der Werbung andauernd optimieren. Der Fokus ist die ganze Zeit auf eine bessere Zukunft gerichtet. Viele Unternehmen werden von der Frage getrieben: Welche innovative Technologie, welches zukünftiges Produkt, welche neues Betriebsmodell könnte die alten ablösen und mehr Umsatz, Gewinn, Reichweite, Macht, Einfluss oder Geld bringen?

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