Goldpreis steigt auf Allzeithoch – Signal wachsender Marktunsicherheit
Der Goldpreis ist auf einem Allzeithoch: Die Haushaltskrisen in den USA und Frankreich verunsichern die Anleger. Der „sichere Hafen“ bleibt vor allem ein psychologisches Phänomen.
Der Goldpreis hat am 7. Oktober mit 4.039 Euro pro Unze (31,1 Gramm) einen neuen Höchststand erreicht – ein Plus von rund 50 Prozent seit Jahresbeginn. Auslöser sind die wachsenden Haushaltskrisen in den USA und Frankreich, der anhaltende Krieg in der Ukraine sowie neue Zollankündigungen der US-Regierung unter Donald Trump. Die Mischung aus geopolitischen Spannungen und fiskalischer Unsicherheit treibt Investoren in den vermeintlich „sicheren Hafen“ Gold.
Traditionell gilt Gold als Schutz vor Inflation, Währungsrisiken und Finanzmarktturbulenzen. Doch die aktuelle Entwicklung zeigt auch, wie stark psychologische Faktoren und Marktstimmungen wirken. Denn anders als Staatsanleihen oder Unternehmensanteile wirft Gold keine Erträge ab. Sein Wert beruht allein auf dem Vertrauen, dass es in Krisenzeiten stabil bleibt – eine Überzeugung, die sich historisch selbst verstärkt hat.
Im Unterschied zu früheren Krisen fließt diesmal weniger Kapital in US-Staatsanleihen oder den Dollar. Unter Präsident Trump gelten die USA selbst als unsicherer Akteur. Damit verliert der Dollar, sonst traditionell Zufluchtswährung, an Attraktivität. Anleger suchen Alternativen – und stoßen auf das Edelmetall, das schon in der Ölkrise der 1970er Jahre, während der Finanzkrise 2008 und zu Beginn der Corona-Pandemie neue Höchststände erreichte.
Die aktuelle Goldrally ist also weniger Ausdruck fundamentaler Knappheit als einer kollektiven Risikoabwägung: Je stärker die Märkte schwanken, desto fester hält sich der Glaube an die Stabilität des Goldes. Der Mythos bestätigt sich selbst – und das Edelmetall wird erneut zum Spiegel globaler Verunsicherung.