Felwine Sarr

Einen Kontinent neu denken

| 06. Oktober 2020
Felwine Sarr, Photo by Rama / CC BY-SA 2.0 fr

Die Thesen des senegalesischen Ökonomen Felwine Sarr stoßen auf zunehmende Resonanz. Wirtschaft sei Teil einer Kultur, sie müsse wieder eine dienende Rolle einnehmen.

Mehr als die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts der subsaharischen Staaten Afrikas wird laut Felwine Sarr in einem Bereich erwirtschaftet, den die meisten Ökonomen noch nicht einmal zur Kenntnis nehmen. Und das, obwohl diese »informelle Ökonomie« einem Großteil der Menschen das Überleben sichert.

Die Trennung in einen formellen und einen informellen Sektor zeugt auf verräterische Weise von den Interessen hinter den ökonomischen Analysen: Die Akteure, die sie anfertigen, interessiert nicht, wie die Mehrheit der Afrikaner ihre Subsistenz wahrt. Unternehmen und Staaten aus anderen Teilen der Welt sind lediglich an jenen Gebieten interessiert, von denen sie selbst profitieren können – sei es durch Rohstoffabbau, Absatzmärkte oder Investitionen. Mehr als eine halbe Milliarde Menschen – Tendenz steigend – finden sich auf diese Weise zur Bedeutungslosigkeit verdammt. Diese »Ignoranz gegenüber dem Wesentlichen jener wirtschaftlichen Praktiken, die den Afrikanern die Sicherung ihres Lebensunterhalts erlaubt«, so Sarr, »muss ein Ende haben«.

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