Glücksokonomie

Das Glück und der Lockdown

| 06. Oktober 2020
istock.com/Yury Karamanenko

Glücksökonomen machen bedenkliche Rechenspiele mit alten und jungen Leben in der Corona-Zeit.

Israel ist bereits wieder im Lockdown, in England ist die Lage bedrohlich und auch in den Niederlanden sind erneute Einschränkungen nicht undenkbar. Es ist seltsam, dass die in den letzten Jahren populär gewordene Glücksökonomie völlig ignoriert wird. Nach Ansicht von Glücksökonomen ist das Produzieren von Dingen und das Verdienen von Geld nur dann wertvoll, wenn es uns glücklicher macht. Sie sind per se kein Maßstab für den Erfolg. Das sind vielmehr wir und die Erfahrung des Glücks selbst, so das Credo in diesem Zweig der Wirtschaftswissenschaft. Praktisch jeder Politiker und Bürger in den Niederlanden wird dem heutzutage zustimmen. 

Auf internationaler Ebene führte diese Idee zur ››Better Life‹‹ -Initiative der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die den Mitgliedsstaaten helfen soll, ››besseres Leben‹‹ zu messen und entsprechende politische Maßnahmen zu ergreifen. Neuseeland unternahm 2019 den nächsten Schritt: Die Regierungspolitik muss das Wohl der Neuseeländer im Auge haben und darf nicht zugunsten des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gestaltet werden. In diesem Zusammenhang wurde zum Beispiel explizit Geld für die Psychiatrie zur Verfügung gestellt; kein reiches Land hat höhere Jugendselbstmordraten als Neuseeland. Die Neuseeländer, und eigentlich die ganze Welt, reagierten enthusiastisch auf die neue Politik.

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