Debatte

Warum Babys kein Geld brauchen – und wir kein BIP

| 15. November 2022
istock.com/typhoonski

Noch steigt das BIP – doch sein Potential, unsere Bedürfnisse zu befriedigen nimmt ständig ab. Wir müssen Arbeit und Wirtschaft neu denken.

Babys brauchen kein Geld. Sie gehören dazu. Ihre Währung ist das Schreien, Strampeln und Strahlen. Damit fangen sie an, ein dichtes Netz von gegenseitigen sozialen Verpflichtungen zu knüpfen. Sie werden Teil von Familien, Nachbarschaften, Staatsgemeinschaften. Später lernen sie, dass soziale Verpflichtungen auch in Geld vermessen werden können. Wenn sie dann Ökonomie studieren, tauchen sie ein in eine fiktive Welt ohne Lächeln, in der nur gegen Geld gestrampelt wird. Diese Fiktion war wenige Jahrzehnte lang nützlich. Doch diese Zeiten sind längst vorbei.

Bis Anfang der 80er lief alles glatt

Als ich vor gut 50 Jahren in Basel Ökonomie studierte, stand diese Wissenschaft auf ihrem Höhepunkt: Wir Ökonomen wussten, wie man – wie wir es nannten - das größtmögliche Glück für die größtmögliche Zahl schaffen konnte. Oder konkreter formuliert: Wie man den technologischen Fortschritt in mehr Konsum und Freizeit für alle umwandeln kann. Es galt die Märkte zu öffnen, für wirksamen Wettbewerb zu sorgen und die Konjunkturschwankungen zu glätten. Alle Maßnahmen mussten „pareto-optimal“ sein. Das heißt, sie durften – so der italienische Ökonom Vilfredo Pareto – niemanden schlechter stellen.

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