„Unpayable Debt“

Wessen Schulden?

| 15. November 2022
istock.com/Moussa81

Die Kolonialgeschichte ist nicht vorbei. Es ist eine Geschichte von Landraub und Sklaverei, die aber Karl Marx in seiner Analyse der kapitalistischen Akkumulation ausspart. Das weist Denise Ferreira da Silva in ihrem Buch „Unpayable Debt“ nach.

Ausgerechnet denjenigen, die aus Mangel an Eigenkapital gezwungen waren, Kredite zu exorbitanten und variablen Zinssätzen aufzunehmen, wurde 2007/08 die Schuld an der globalen Finanzkrise in die Schuhe geschoben. Das war der Ausgangspunkt für Denise Ferreira da Silvas Buch „Unpayable Debt“, im Frühjahr in englischer Sprache zuerst in Deutschland erschienen. Es handelte sich vorwiegend um Angehörige der schwarzen und lateinamerikanischen Bevölkerungsgruppen: Enteignete, wie Ferreira da Silva schreibt, auf deren Zahlungsunfähigkeit spekuliert wurde.

Beim Versuch, sich auf diese paradoxe Beobachtung einen Reim zu machen, stieß die Autorin auf den 1979 erschienenen Roman „Kindred“ von Ocatvia Butler. Dessen Protagonistin Dana, eine schwarze Amerikanerin, wird plötzlich, und immer wieder, in die Zeit der Sklaverei nach Maryland versetzt, wo sie das Leben von Rufus retten soll, dem Sohn eines Sklavenhalters, der zugleich ihr Vorfahr ist. Am Ende versucht Rufus, sie zu vergewaltigen. Sie kehrt zurück in die Gegenwart, lässt aber einen Arm in der Vergangenheit zurück.

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