Verweigerte Debatten
Liebe Leserinnen und Leser,
willkommen in einer neuen Woche. Was haben die europäische Ukraine-Strategie, die Funktion von Staatsschulden und die zunehmende Arbeitsmigration gemeinsam? Man spricht nicht gerne über sie. Und wenn, dann sind EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine eine alternativlose Agenda, Staatsschulden per se schlecht und ist die Arbeitsmigration etwas Gutes. Es handelt sich um Imperative, an denen man nicht ungestraft rüttelt.
Unsere Autoren rütteln dennoch: Dass die Ukraine-Politik der europäischen Integration einen irreparablen Schaden zufügt, dass Staatsschulden auch Ersparnisse des privaten Sektors oder Finanzvermögen sind und die Migration eine negative Folge unseres hyperglobalisierten Wirtschaftssystems ist, erfahren Sie auf MAKROSKOP.
Diese und weitere Themen finden Sie in unserer neuen Ausgabe:
- Die verweigerte Debatte Ungarns Regierungschef Orban fordert eine Aussprache über die europäische Ukraine-Strategie – und droht mit einem Veto gegen die geplanten Beitrittsgespräche. Die EU versucht, ihre Agenda zu retten und die Diskussion im Keim zu ersticken. Das ist kontraproduktiv und undemokratisch. Eric Bonse
- Brauchen wir das Geld der Reichen? Vor dem G-20-Gipfel in Neu-Delhi sorgte ein offener Brief für Aufsehen: Namhafte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft fordern eine stärkere Besteuerung von Reichtum. Das soll mehr Geld für wichtige Zukunftsprojekte verfügbar machen. Doch die Argumentation geht in die falsche Richtung. Günther Grunert
- Der Sinn der Staatsschulden Sie gelten gemeinhin als etwas Schlechtes. Dabei entsprechen die Schulden des Staates den Vermögen der Privaten. Daraus ergeben sich neue und wertvolle Perspektiven auf das Geldsystem. Rafael Carretero Moreno
- Freizügigkeit ist keine Freiheit Die zunehmende Arbeitsmigration ist eine negative Folge unseres hyperglobalisierten Wirtschaftssystems. Diese braucht dringend mehr lokale Verankerung. Werner Vontobel
- Argentinien: Leben mit der 100 Prozent-Inflation Der libertäre Außenseiter Javier Milei vermochte es, die tiefe Wut im krisengebeutelten Argentinien auf die „herrschende Klasse“ zu lenken. Doch Mileis Wahlsieg liegen auch ökonomische Verwerfungen zu Grunde. Eva Sacco
- Updates zur Konjunktur „Only bad news are good news“ – was in der Medienbranche zutreffen mag, gilt nicht für Volkswirtschaften. Dort sind bad news auch wirklich „bad news“. Und davon gibt es in Deutschland genug. Die Redaktion
- Keynes und die lange Frist John Maynard Keynes ließ sich 1930 zu drei groben „Prophezeiungen“ über die sehr lange Frist hinreißen. Knapp hundert Jahre später ist seine erste Prophezeiung eingetreten, die beiden anderen jedoch nicht. Hat Keynes etwas übersehen? Jörg Bibow
- Ein Israel – zwei Wege Während der Krieg in Gaza tobt, ist sich die Notstandsregierung in Israel über dessen Ziele uneins. Yotam Givoli