Künstliche Intelligenz

Die neuen Fiktionen der EU-Politik

| 01. Dezember 2020
istock.com/jamesteohart

Die Europäische Kommission hat dieses Jahr ein Weißbuch und eine Datenstrategie zur Gestaltung der digitalen Zukunft Europas vorgelegt. Mit dem Akronym KI verbinden sich große Erwartungen – zu Recht?

Für Jahrzehnte fristete die Künstliche Intelligenz (KI) ein akademisches Schattendasein, das nur gelegentlich und kurzfristig durch vorzugsweise vom Militär alimentierte Aufmerksamkeit unterbrochen wurde. Erst in den letzten Jahren entwickelte sie sich zu einem Gegenstand, der zunehmend öffentliche Aufmerksamkeit fand. Neben der wachsenden Anzahl populärwissenschaftlichen Büchern und Artikeln zur KI bezeugt dies auch die zunehmende Frequenz, mit der sie in den elektronischen Medien auftaucht. Spätestens als der TV-Philosoph Richard David Precht ebenso altbekannte wie unsinnige Heilmittel gegen die durch KI befürchtete Arbeitslosigkeit ausgrub – wie das bedingungslose Grundeinkommen –, war das Thema endgültig im medialen Diskurs angekommen.

Nachdem nun die Europäische Kommission im Februar dieses Jahres ein Weißbuch begleitet von zwei Mitteilungen zu einer europäischen Datenstrategie und zur Gestaltung der digitalen Zukunft Europas vorgelegte,[i] war auch klar, dass sich mit dem Akronym KI ein Projekt der europäischen Eliten verbindet. In der Tat konnten einige Teilgebiete des außerordentlich diversen Feldes der KI in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten bemerkenswerte Durchbrüche erzielen. Dabei bleibt jedoch die Frage, welche Bedeutung diesen zukommt, und ob die weitreichenden Erwartungen, welche die Kommission im Weißbuch und den begleitenden Mitteilungen daran knüpft, zu rechtfertigen sind.

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!