Beziehungskrise zwischen Paris und Berlin
Stand und Perspektiven des deutsch-französischen Verhältnisses.
Seit Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags vor mehr als 60 Jahren ist das deutsch-französische Verhältnis immer auch Schwankungen ausgesetzt gewesen. Konnte de Gaulle das Verhältnis metaphorisch noch als Gespann bezeichnen, das von der starken Ökonomie der Deutschen gezogen wird, während Frankreich auf dem Kutschbock die Richtung bestimmte, haben sich nach der deutschen Wiedervereinigung die machtpolitischen Gewichte deutlich zugunsten Berlins verschoben.
Seit der Eurokrise werden Differenzen häufiger und schärfer. Die daraus resultierenden Beziehungskrisen der beiden Länder haben Einfluss auf die Handlungsfähigkeit der Europäischen Union, die momentan mit multiplen Krisen wie selten zuvor konfrontiert ist.
Unser Referent Peter Wahl hat in seinem Vortrag ergründet, wie es aktuell um das Verhältnis von Frankreich und Deutschland steht. Dafür ist er nach einem Rückblick auf die deutsch-französischen Beziehungen seit dem Zweiten Weltkrieg unter anderem auf Unterschiede in der ökonomischen Entwicklung der beiden Länder eingegangen, ebenso wie auf Kontroversen um die EU-Erweiterung oder die unterschiedlichen geopolitischen Interessenlagen. Nicht minder interessant für das deutsch-französische Verhältnis sind einige der jüngsten Entwicklungen - etwa das Comeback von Industriepolitik, die Erosion des neoliberalen Leitbildes oder das Verhältnis zu China und Russland. Auch hierauf ist Peter Wahl im Laufe des Abends zu sprechen gekommen.