Editorial

Sorgenkind Schiene

| 25. Januar 2024
IMAGO / Panama Pictures

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen in einer neuen Woche. Bis Sonntag will die Bahngewerkschaft GDL streiken. Die Bahnkunden sind genervt, Lokführer mit zahllosen Überstunden an ihrer Belastungsgrenze. Doch die Streiks sind nur die Symptome hausgemachter Strukturprobleme und falscher Weichenstellungen. Die marode Bahn ist ein Sanierungsfall, doch im Koalitionsvertrag der Ampelregierung, die sich den ökologischen Umbau der Wirtschaft auf die Fahnen schreibt, spielt sie kaum eine Rolle.

Diese und weitere Themen finden Sie in unserer neuen Ausgabe:

  • Binance und die Macht des Staates Geldwäsche, Parallelwährungen, Verstoß gegen Finanzvorschriften: Stellen Kryptobörsen wie Binance eine Gefahr für den Staat dar? Tiago Cardão-Pito
  • Tanz um das Kalb Viel internationales Geld fließt von armen in reiche Länder ‒ und nicht umgekehrt. Vor allem die Wall Street wird für die Entwicklungsländer zum Problem. Dirk Bezemer

--- Sorgenkind Schiene ---

  • „Symbol für den Zustand dieses Landes“ Mit dem Buch „Schaden in der Oberleitung“ erlangte der renommierte Journalist Arno Luik viel Aufmerksamkeit. Seine Recherchen offenbaren den maroden Zustand der Bahn ‒ und helfen, die GDL-Streiks nachzuvollziehen. Malte Kornfeld
  • Die Ursachen der Bahn-Misere Unzuverlässigkeit, Infrastruktur auf Verschleiß, sinkende Fahrgastzahlen, hohe Schulden – die Deutsche Bahn ist ein Sanierungsfall. Da passt es, dass die Bundesregierung die Klimaziele im Bereich Schiene aufgegeben hat. Wie konnte es so weit kommen? Winfried Wolf
  • Die Zerstörung des ÖPNV Berlin und Stuttgart sind ein Musterbeispiel für die systematischen Versäumnisse und falschen Weichenstellungen der deutschen Verkehrspolitik. Doch dort lassen sich auch Ansatzpunkte für Alternativen zeigen. Rainer Fischbach und Stefan Kissinger

---

  • 2024: Das Jahr des "Democracide"? 2024 wird in vielen Ländern gewählt. Soziale Medien, Künstliche Intelligenz und Big Tech haben das Potential, Wahlen zu manipulieren und die Erosion demokratischer Standards zu befeuern. Chris Ogden
  • Das Monster des Spätkapitalismus Der marxistische Denker Kohei Saito beschwört den Systemsturz und den kommenden Degrowth-Kommunismus. Dass seine Thesen Anziehungskraft entfalten, liegt auch an der Anomie der westlichen Gesellschaften. Thomas Fazi
  • Ein verheißungsvoller Weg für die MMT Wer die Modern Monetary Theory nicht verstehen will, nagelt sie darauf fest, sie wolle unbegrenzt Geld in unbekümmerter Weise schaffen. Franz Schneider
  • „Gerechter Krieg“ oder „Genozid“? Um den Nahost-Konflikt tobt eine scharfe inner-jüdische Debatte. Ein Streitgespräch zwischen dem US-Politologen Norman Finkelstein und dem Juristen Alan Dershowitz steht symptomatisch für die unversöhnlichen Lager. Ulrike Simon
  • Bei der Gesundheit ansetzen statt bei den Kosten Die Gesundheitssysteme sind am Anschlag. Doch statt immer nur am System anzusetzen, wäre es klüger, die Gesundheit und Prävention in den Blick zu nehmen – zum Beispiel mit Vitamin D. Werner Vontobel
  • Wieder den Pessimismus Lange schienen die Klimaziele in weiter Ferne. Doch zum Jahreswechsel gibt es drei Entwicklungen, die Hoffnung machen. Karl-Martin Hentschel