Editorial

Wo steht EUropa?

| 09. Februar 2023

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen in einer neuen Woche. Als ob die EU nicht schon genug Probleme hätte. Seit der Finanzkrise versucht Brüssel unentwegt, auf unterschiedlichen Wegen und mit diversen Hilfspaketen auf die „Dauerkrise“ zu reagieren. Und jetzt steht die Union vor einer weiteren Herausforderung: Bidens „Inflation Reduction Act“ (IRA) droht Europa in einen Subventionswettlauf hineinzuziehen. Nicht zu vergessen der Ukraine-Krieg, in dem die EU so tief steckt, dass Außenministerin Annalena Baerbock jüngst das längst offensichtliche herausrutschte: dass "wir einen Krieg gegen Russland führen".

Diese und weitere Themen finden Sie in unserer neuen Ausgabe:

  • Zum Zustand der Union In welchem Zustand befinden sich die EU und insbesondere die Währungsunion nach drei Jahren Dauerkrise? Und was ist von den Brüsseler Anti-Krisen-Maßnahmen zu halten? Roland Pauli
  • Europa in der „grünen“ Falle Bidens „Inflation Reduction Act“ (IRA) folgt der nationalen Logik des „America First“. Für die EU ist das ein Riesen-Problem – doch sie weiß nicht, wo sie steht. Eric Bonse
  • Wie die Pensionskassen der Wirtschaft schaden Das Schweizer Vorsorgesystem kriselt. Einmal mehr stellt sich die Systemfrage: Kapitaldeckung oder Umlage? Die NZZ hat zum Rundumschlag ausgeholt. Wir schlagen zurück. Werner Vontobel
  • Frankreichs Rentensystem vor dem Ruin? Emmanuel Macron beharrt darauf, dass das französische Rentensystem nicht mehr finanzierbar ist. Linke wie Mélenchon halten dagegen und fordern stattdessen Steuererhöhungen. Beide Seiten liegen falsch. Yeva Nersisyan
  • Wir sind bereits im Krieg mit Russland Das Narrativ, die NATO befinde sich nicht im Krieg mit Russland und die militärische Hilfe sei rein defensiv, entpuppt sich als das, was es schon immer war: eine Fiktion. Thomas Fazi
  • Der Aufstieg Chinas – ein friedlicher Prozess? Je weiter Chinas Wirtschaftswachstum fortschreitet, um so nervöser scheinen die USA zu werden. Ist die Konfrontation zwischen beiden Ländern unausweichlich? Ein Blick in die Literatur wirkt ernüchternd. Adrian Vilzmann
  • Putsche für Profite – Theorie des Imperialismus Rosa Luxemburgs Imperialismustheorie basierte auf den Analysen des britischen Ökonomen John A. Hobson, die Verbindungen zwischen Kapitalinteressen und expansiver Außenpolitik aufzeigen. Heute sind es Netzwerkanalysen, mit der die Theorie den Einfluss des Kapitalismus auf Konflikte begründet. Armin Groh
  • Globalismus, Demokratie – und dazwischen bleibt der Staat Für einen Abgesang ist es zu früh – der Nationalstaat bietet auch in Zukunft die besten Voraussetzungen für Frieden, Rechtstaatlichkeit und Demokratie, so der Tenor auf dem MAKROSKOP-Kongress 2023 im Kloster Andechs. Joseph Kuhn
  • Hinweis der Redaktion: Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht haben eine Petition gegen den Ukraine-Krieg gestartet. Das „Manifest für Frieden“ haben unter anderem Politiker wie Rudolf Dressler, Peter Gauweiler, aber auch der ehemalige UN-Diplomat Michael von der Schulenburg sowie der Soziologe Wolfgang Streeck unterzeichnet.