Auch die finanziellen Schäden des Krieges müssen geteilt werden
Depression, Pandemie und Krieg erfordern eine finanzielle Mobilisierung, keine Finanzialisierung. Unterstützungspakete und Entschädigungen bei Sanktionen oder Krisen müssen zur neuen Normalität werden.
Der Krieg beschleunigt unsere Abkehr vom finanzialisierten Kapitalismus und dem Neoliberalismus, so wie es zuvor schon die Pandemie tat. Die Frage bleibt, was an seine Stelle treten wird. In der Zeitschrift Foreign Policy hat der Journalist Matthew C. Klein einen Vorschlag unterbreitet, wie man den Finanz- und Wirtschaftskrieg gewinnen kann. Die Sanktionen mögen Russland treffen ‒ aber sie treffen ebenso uns. Unternehmen in Japan, Europa, den USA und Südkorea haben im vergangenen Jahr mit Exporten nach Russland 370 Milliarden Dollar verdient. Die Banken in diesen Ländern haben Kredite in Höhe von 150 Milliarden Dollar. Wenn diese Summen plötzlich versiegen würden, wären viele in Schwierigkeiten. Die Gefahr wäre groß, dass die Sanktionen dann vorzeitig aufgehoben werden müssten.
Unnötig, meint Klein, denn die Verbündeten verfügen über die Macht des Dollarsystems und den größten Teil der Weltwirtschaft. Was liegt also näher als eine Entschädigung, wie in der Corona-Krise? Die Regierung setzt Maßnahmen durch, die den Unternehmen schaden, und entschädigt sie aus einem "Freiheitsfonds", damit wir alle weiterarbeiten können. Denn nicht alle Länder haben genug fiskalischen Spielraum. Deshalb brauchen wir dauerhafte, zentral gesteuerte Kreditfazilitäten, wie wir sie 2020 im Rahmen der Pandemiefinanzierung eingerichtet haben. Denn auch die Finanzierung ist politisch.
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