Lektionen zur Krise

Auch die finanziellen Schäden des Krieges müssen geteilt werden

| 31. März 2022
istock.com/Stadtratte

Depression, Pandemie und Krieg erfordern eine finanzielle Mobilisierung, keine Finanzialisierung. Unterstützungspakete und Entschädigungen bei Sanktionen oder Krisen müssen zur neuen Normalität werden.

Der Krieg beschleunigt unsere Abkehr vom finanzialisierten Kapitalismus und dem Neoliberalismus, so wie es zuvor schon die Pandemie tat. Die Frage bleibt, was an seine Stelle treten wird. In der Zeitschrift Foreign Policy hat der Journalist Matthew C. Klein einen Vorschlag unterbreitet, wie man den Finanz- und Wirtschaftskrieg gewinnen kann. Die Sanktionen mögen Russland treffen ‒ aber sie treffen ebenso uns. Unternehmen in Japan, Europa, den USA und Südkorea haben im vergangenen Jahr mit Exporten nach Russland 370 Milliarden Dollar verdient. Die Banken in diesen Ländern haben Kredite in Höhe von 150 Milliarden Dollar. Wenn diese Summen plötzlich versiegen würden, wären viele in Schwierigkeiten. Die Gefahr wäre groß, dass die Sanktionen dann vorzeitig aufgehoben werden müssten.  

Unnötig, meint Klein, denn die Verbündeten verfügen über die Macht des Dollarsystems und den größten Teil der Weltwirtschaft. Was liegt also näher als eine Entschädigung, wie in der Corona-Krise? Die Regierung setzt Maßnahmen durch, die den Unternehmen schaden, und entschädigt sie aus einem "Freiheitsfonds", damit wir alle weiterarbeiten können. Denn nicht alle Länder haben genug fiskalischen Spielraum. Deshalb brauchen wir dauerhafte, zentral gesteuerte Kreditfazilitäten, wie wir sie 2020 im Rahmen der Pandemiefinanzierung eingerichtet haben. Denn auch die Finanzierung ist politisch. 

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!