Europa sitzt in der Protektionismus-Falle
Mit neuen Strafzöllen heizen die USA den Handelskrieg mit China an. Das schadet auch Deutschland und der EU. Doch die EU-Spitze in Brüssel wagt es nicht, Washington zu widersprechen. Das war schon einmal anders.
Jean-Claude Juncker hatte noch Mumm. Als er es mit Strafzöllen aus den USA zu tun bekam, machte sich Juncker darüber lustig. Es sei „ein stupider Vorgang“, dass die EU nun ihrerseits Aufschläge für Levis-Jeans, Bourbon-Whiskey und Harley Davidson verlangen müsse, erklärte der frühere Präsident der Europäischen Kommission. „So blöd müssen wir nun leider auch sein“, mokierte sich der Luxemburger 2018 über den amerikanischen Protektionismus.
Schade, dass Juncker schon 2019 aufgehört hat. Denn einen Politiker seines Formats könnten wir auch heute noch gut gebrauchen. Der US-Protektionismus lebt wieder auf – diesmal in Gestalt von massiven Strafzöllen auf E-Autos, Halbleiter und andere strategisch wichtige Produkte aus China. Das schadet auch Deutschland und der Europäischen Union. Doch die EU-Spitze in Brüssel hat weder den Mumm noch die Kraft, um Washington offen zu widersprechen.
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