Wahl der Qual

Die gute alte Tante und der Klapperstorch

| 24. August 2021

Sozialdemokraten lassen sich vom Namen „SPD“ immer wieder in die Falle des kleineren Übels locken. Ein Sparkommissar als Kanzlerkandidat und ein Wahlprogramm, das diesem Namen Hohn spottet, sollte Anlass genug sein, dieser Partei jede Unterstützung zu versagen.

Es gab Zeiten als man Kindern auf die Frage, woher denn die Babys kommen, nicht biologische Fakten präsentierte. Ihnen wurde erzählt, dass der Klapperstorch Babys aus einem großen Teich fischt und sie zu sich liebenden Eltern fliegt, die sich sehnlichst ein Kind wünschen. Es mag gute pädagogische Gründe geben, Kindern solche Märchen zu erzählen, anstatt sie mit der weniger poetischen Wahrheit zu konfrontieren. Klar ist jedenfalls, dass bei der "Erziehung" etwas schiefgelaufen ist, wenn ein Erwachsener solchen Märchen noch ernsthaft Glauben schenkt.

An dieser Einschätzung ändert sich nichts, wenn es sich um politische Märchen handelt. Auch dann nicht, wenn sie von einer Partei erzählt werden, der man sich als einer "guten alten Tante" erinnert. Denn die Tante ist schon lange tot. Sie ist spätestens mit der rot-grünen Regierungskoalition unter Gerhard Schröder 1998 gestorben. Am Tod der "Sozialdemokratischen" Partei Deutschlands kann nicht der geringste Zweifel bestehen. Es handelte sich nämlich bei ihrer neoliberalen Regierungspolitik zwischen 1998 und 2005 um keinen einmaligen Ausrutscher. Mit einer kleinen Pause zwischen 2009 und 2013 hat sie als Juniorpartner der CDU/CSU für einen neoliberalen Regierungskurs durchweg Verantwortung getragen.

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