Chinas Weg in die gelenkte Marktwirtschaft: Geburt und Aufstieg der Privatunternehmen
Was als improvisierte Reform auf den Feldern begann, veränderte das Land von Grund auf: Chinas Privatwirtschaft entstand aus Zufällen, Zwängen – und einem stillschweigenden Bruch mit dem Maoismus.
Bis 1980 gab es in China faktisch keine Privatunternehmen. Unter Mao Tse-tung waren in der Volksrepublik – einem dogmatischen Marxismus folgend – Unternehmen verboten, die Gewinne durch „Ausbeutung von Menschen“ generierten. So waren alle Betriebe entweder zentral oder regional geleitete Staatsbetriebe beziehungsweise Volkskommunen auf dem Land. Heute gibt es etwa 360.000 Staatsbetriebe, davon 97 zentral geleitete, und bis zu 400.000 Privatunternehmen mit staatlicher Beteiligung.
Demgegenüber existieren 180 Millionen Privatbetriebe, davon 125 Millionen Getihu – registrierte selbständige von Individuen geführte Einzelbetriebe ohne eigene juristische Rechtspersönlichkeit. Dazu 55,54 Millionen private Gesellschaften mit eigener juristischer Rechtspersönlichkeit, davon etwa 52 Millionen kleine und mittlere Unternehmen. Hinzu kommen noch mehr als 100 bis 200 Millionen landwirtschaftliche private Haushalte, die nicht als Getihu registriert sind, Boden nach dem Familien-Verantwortungssystem bewirtschaften, aber Produkte nicht nur zur Selbstversorgung herstellen, sondern auch auf dem Markt verkaufen. Mehr als 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) wird heute von Privaten erwirtschaftet, darunter privaten Haushalten, Individualunternehmen oder privaten Gesellschaften. 23 bis 28 Prozent erwirtschaften Staatsunternehmen.
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