Debatte

Kommt nach der Pandemie der autoritäre Kapitalismus?

| 03. November 2020
istock.com/daizuoxin

Eine Entwicklung wie in Singapur oder China droht uns nicht. Aber die Gefahr, dass Konzerngiganten in der Corona-Krise noch mächtiger werden, ist real. Gerade deswegen sollte der Westen die Rolle des Staates in der Wirtschaft neu überdenken. Eine Replik.

In einer Zeit totaler Unsicherheit vereint nur eine einzige allgemeine Prognose alle Lager: Die Corona-Pandemie, die die Welt seit Frühjahr in Atem hält, wird unser Wirtschaftssystem verändern. Es ist ein Prozess, der längst im Gange ist und streng genommen durch die Corona-Krise nur beschleunigt wurde. Doch in welche Richtung? Welche wäre wünschenswert, welche bedrohlich? Und vor allem – kann der Staat diese Transformation aktiv gestalten?

Gegen eine progressive Wendung unseres Wirtschaftssystems spricht vieles, sind sich Niklas Dummer und Christian Neuhäuser in Ihrem Aufsatz »Die Zukunft des Wirtschaftssystems nach der Pandemie« (auf MAKROSKOP erschien eine gekürzte Fassung) sicher. Und sie warten mit plausiblen Argumenten auf, die nicht unbedingt im Einzelnem, aber in ihrer Gesamtheit ihre Befürchtung vor einer autoritären Entwicklung des Kapitalismus untermauern (wenngleich ihr Blick auf der nationalen Ebene haften bleibt). Etwa, wenn »die Funktionalität von Parlamentarismus und Föderalismus infrage gestellt und versuchsweise ausgehöhlt wird« oder »der wahrgenommene Ausnahmezustand ein konsequentes Durchregieren erlaubt.«

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